San Teodoro

San Teodoro ist eine Gemeinde in der Provinz Sassari im nord-östlichen Teil Sardiniens (Region Gallura) am Fuße des Monte Nieddu. Der Ort am Tyrrhenischen Meer ist nur wenige Minuten vom Hafen und vom Flughafen von Olbia entfernt: Ob auf dem Landweg, dem Seeweg oder auf dem Luftweg – San Teodoro ist von allen großen europäischen Hauptstädten einfach zu erreichen.
Geschichte

Der Name der Stadt leitet sich von ihrer Kirche ab, die dem Hl. Theoderich von Amasea, einem römischen Soldaten und Märtyrer aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. geweiht ist. Auch wenn die ersten Belege, in denen die Kirche erwähnt wird, erst aus dem 17. Jahrhundert stammen, ist das Gebiet bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt, wie Funde prähistorischer Reste bezeugen: Der wohl bedeutendste ist eine Nuraghe in Naracheddu, von der einige Steinreihen übrig geblieben sind. Einige im dortigen Museum ausgestellte Funde sprechen dafür, dass es in San Teodoro eine römische Siedlung namens Coclearia gab.
Vom Mittelalter ist aus dieser Gegend so gut wie nichts überliefert. Einige Nachweise zu Ansiedlungen in diesem Gebiet stammen aus dem 13. Jahrhundert. Die Gegend rund um San Teodoro war damals als Offolle bekannt und gehörte zum Gerichtsbezirk Gallura, der schließlich an Pisa fiel.
Das letzte Mal erwähnt wird Offolle im Jahr 1348. Später verschwand die Ansiedlung gänzlich – vermutlich aufgrund der Pest, die Europa und auch Sardinien und die Gallura heimsuchte.
Reisende und Geographen aus dem 15. und 16. Jahrhundert beschrieben das Gebiet von San Teodoro und die Küstenregionen der Gallura als Waldgebiet und Halbwüste, wo Schäfer ihre Tiere weiden ließen.
Spuren einer dauerhaften Ansiedlung gehen auf das 16. und 17. Jahrhundert zurück, als Siedler aus der hohen Gallura und dem Süden Korsikas sich in den dichten, unberührten Wäldern dieser Gegend niederließen. San Teodoro d’Ovidde ist der Name, mit dem dieser Teil der Gallura als kleine Siedlung rund um eine Landkirche ungefähr seit dem 18. Jahrhundert bekannt wurde.
Die Kultur der so genannten „Stazzi galluresi“ (galluresische Bauernhäuser) war geboren, die sich bis in die 50er Jahre hielt.
In den 60er Jahren führten die Investitionen des Fürsten Aga Khan an der nahe gelegenen Costa Smeralda zu einer tiefgreifenden Modernisierung. Damals veränderte San Teodoro sein Ortsbild grundlegend und wurde zu einem regelrechten Touristenmagnet auf der Insel.
Heute hat der Ort ungefähr 4900 Einwohner; seine Wirtschaft stützt sich im Wesentlichen auf den Tourismus, aber auch auf Landwirtschaft, Viehzucht und die Lebensmittelverarbeitung.
Die Menschen aus der Gallura feiern ihre uralte Geschichte heute mit ländlichen und religiösen Festen.
In San Teodoro ist das wichtigste Fest dasjenige zu Ehren des Schutzpatrons in der dritten Juniwoche; zwei weitere Feste dieser Art gibt es in anderen Teilen der Region: Das Fest des Hl. Andreas in der Gemeinde Montipitrosu (im Norden), in der zweiten Juniwoche, und das Fest des Hl. Antonius von Padua, in der Gemeinde Straula (im Süden) während der zweiten Juniwoche. Am 16. und 17. Januar wird ein Fest zu Ehren des Hl. Antonius des Großen namens Lu Fuculoni (das bedeutet „das große Feuer“) begangen.

Das Ortszentrum

In der Ortsmitte von San Teodoro, an der Piazza Gallura, thront die in den 50er Jahren renovierte Kirche. Bis zu Beginn der 70er Jahre wurde der Platz auch „Piazza Montecitorio“ genannt, weil sich am dortigen Markt die Bürger versammelten und lebhaft über Politik und Alltag diskutierten.
Hier findet man die typische Architektur der Costa Smeralda, mit niedrigen Häusern aus Granit und Trachyt. Im gesamten Ort gibt es eine Reihe von modern gestalteten Plätzen und viele Grünbereiche.
Mitten im Zentrum das berühmte Wandfresko mit den Fischen. Es ist eine ca. 30 Jahre alte Schöpfung des Künstlers Luigi Castiglioni – ein in Europa und den USA bekannter Grafiker und Avantgarde-Maler. Seine Wandmalerei ist von den lebendigen Farben der Küste inspiriert.
Während der Sommerabende wird das Zentrum für den Verkehr gesperrt und so zu einer Fußgängerzone umfunktioniert. Bis zu später Stunde sind Pubs, Restaurants, Sushi Bars, Weinlokale, Eisdielen und Diskotheken, aber auch das Informationsbüro, viele Geschäfte, Friseurläden und der Kunsthandwerksmarkt geöffnet.

Das Meeresmuseum

In San Teodoro gibt es im Gebiet von Niuloni ein kleines, aber bedeutendes archäologisches Museum. Die hier ausgestellten Funde kommen fast alle vom Meeresboden der Küste von San Teodoro, manchmal auch aus nur wenigen Metern Tiefe, oder wurden dem Museum von Bürgern geschenkt. Wertvolle Objekte wie der Tremissis Aureus aus der Blütezeit der byzantinischen Epoche, das Fragment eines römischen Helms und verschiedene Amphoren zeugen von einer bewegten Vergangenheit und der regen Handelsschifffahrt in der prähistorischen, phönizischen, punischen und römischen Epoche, sowie im Mittelalter und in der Neuzeit. Das Museum besitzt auch eine umfassende Bibliothek und eine kleine naturwissenschaftliche Abteilung mit einer schönen, bestens dokumentierten Muschelsammlung aus allen Meeren der Welt.

Das Theater

Seit 2005 ist das Theater Schauplatz für Theaterfestivals, kulturelle Aktivitäten, Filmvorführungen, Musikveranstaltungen und Sitz kultureller Vereinigungen.

Monte Nieddu

Mit einem atemberaubenden Blick auf die Ebene von San Teodoro und einen Teil der Küste der Gallura ist der Monte Nieddu stets einen Besuch wert. Dieser Ort verzaubert seine Besucher durch Wasserfälle und natürliche Seen, Stein- und Korkeichenwälder, bizarr geformte Granitzinnen und eine reichhaltige Flora und Fauna. Sein höchster Gipfel, die Punta Magghjóri, liegt auf 3182 Metern über dem Meeresspiegel. Das Granitmassiv des Monte Nieddu ist durch ein sardisches Regionalgesetz geschützt, das Gebiete von besonderem ökologischem Interesse festlegt.

Die Lagune

Mit ihren nahezu 240 ha, direkt neben dem Strand La Cinta, und vom Meer durch Dünen getrennt, ist die Lagune von San Teodoro ein wertvolles Ökosystem mit einer besonders schützenswerten Flora und Fauna. Die Wassertiefe liegt zwischen 70 und 120 cm.
Eingerahmt von mediterraner Macchie, liegt die Lagune inmitten einer üppigen Vegetation aus Mastixbäumen, Myrten, Rosmarinsträuchern, Binsen und Wacholdersträuchern.
Ein Holzzaun gibt die Pfade für die Beobachtung von einheimischen Arten wie Meeräsche, Seebarsch, Goldbrasse, Brandbrasse, Eisvogel, Reiher, Purpurreiher, Blässhuhn, Kormoran, Rohrweihe und Turmfalke vor. Nicht selten sieht man hier auch Flamingos auf der Suche nach kleinen Krustentieren. Die Einzäunung gibt auch die Arten an, die von speziellen Wiederansiedelungsprojekten geschützt sind.
Im Teich werden Austern und Muscheln gezüchtet.

Für weitere Informationen: www.santeodoroturismo.it